Sören Nolte

24 Januar, 2022

Dehoga: „Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt“

Auch für den Januar vermeldet der Dehoga Umsatzeinbrüche und Existenzsorgen bei den Verbandsmitgliedern der Gastrobranche. Die Mehrheit der Betriebe ist in Kurzarbeit.

Im Monatsrhythmus befragt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) seine Mitgliedsunternehmen zur aktuellen Situation und den Auswirkungen der Pandemie auf das Tagesgeschäft. Die aktuellen Ergebnisse, die Mitte Januar erhoben wurden, beschreiben laut Verband eine „katastrophale Lage“ innerhalb der Branche.

In der ersten Januarhälfte vermelden die Betriebe wachsende Umsatzverluste von 55 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Besonders hart betroffen sind Clubs und Diskotheken (-93 %), Eventcatering (-77 %), Betriebsrestaurants (-62 %) und vor allem auch Stadt- und Tagungshotels (-58 %). 56 Prozent der Unternehmer sehen ihre Existenz bedroht.

Mehrheit in Kurzarbeit

Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (53 %) haben für Januar Kurzarbeit angezeigt. Das sind doppelt so viele wie noch im November 2021. Dieser sprunghafte Anstieg verdeutliche den Negativtrend, heißt es vom Verband. „Es ist von elementarer Bedeutung, dass jetzt alle coronabedingten Sonderregelungen zum Kurzarbeitergeld verlängert und die Überbrückungshilfen verbessert werden. Sämtliche hart getroffenen Unternehmen müssen in dieser Phase der Pandemie existenzsichernde Unterstützung erfahren, unabhängig von ihrer Größe und Mitarbeiterzahl“, mahnt Guido Zöllick. Der Dehoga-Präsident befürchte, dass „andernfalls der mittel- und langfristige Schaden für Unternehmen und den gastgewerblichen Arbeitsmarkt irreparabel sein wird“.

Für die erheblichen Umsatzverluste in der Gastronomie und Hotellerie macht der Dehoga die seit Wochen geltenden 2G-Plus-Zugangsregelungen sowie Absagen von Veranstaltungen und Messen verantwortlich. Fast 87 Prozent der Betriebe bestätigten einen massiven Rückgang an Gästen, Umsatzausfälle belasten 83 Prozent der Unternehmen. „Es ist dramatisch, wie viele Unternehmer auch im neuen Jahr um ihre Existenz fürchten. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, Frust und Resignation machen sich breit“, sagt Zöllick.

Regeln verärgern viele Betriebe

Besondere Verärgerung herrsche laut Verband über das „Regel-Chaos“ bei 2G-Plus. „Unterschiedliche Ausnahmen von der Testpflicht sowie technische Unzulänglichkeiten bei den verschiedenen App-Lösungen erschweren die Zugangskontrollen und sorgen für große Verwirrung bei Gästen und Betrieben“, sagt Guido Zöllick. So berichten immerhin 46 Prozent der Betreiber von Konflikten mit Gästen. Der Dehoga-Präsident fordert: „Die Branche darf jetzt nicht im Stich gelassen werden. Es kann nicht im Interesse von Politik und Gesellschaft sein, dass sich das bis Februar 2020 boomende Gastgewerbe durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht mehr erholen kann.“

An der Umfrage des Dehoga Bundesverbandes beteiligten sich vom 17. Januar bis 20. Januar 2022 insgesamt 5.823 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland.