Julia Breil

05 Juni, 2024

Dussmann Group: Dienstleister verzeichnet Rekordumsatz im Jubiläumsjahr

Stellten die Geschäftszahlen der Dussmann Group für das Jahr 2023 vor (v.l.): Konzernsprecher Markus Talanow, Stiftungsrats-Vorsitzende Catherine von Fürstenberg-Dussmann und Vorstandsvorsitzender Wolf-Dieter Adlhoch. Foto: Thomas EckeStellten die Geschäftszahlen der Dussmann Group für das Jahr 2023 vor (v.l.): Konzernsprecher Markus Talanow, Stiftungsrats-Vorsitzende Catherine von Fürstenberg-Dussmann und Vorstandsvorsitzender Wolf-Dieter Adlhoch. Foto: Thomas Ecke

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte das Dienstleistungsunternehmen Dussmann Group ein Umsatzwachstum von neun Prozent und knackte erstmalig die 3-Milliarden-Umsatzgrenze. Vor Herausforderungen stellte das Unternehmen der zur Gruppe gehörige Pflegeanbieter Kursana.

Die Dussmann Group steigerte im Geschäftsjahr 2023, das zugleich das 60. Jubiläumsjahr war, den Konzernumsatz von 2,8 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro und erzielte damit ein Wachstumsplus von neun Prozent. „Dabei handelt es sich im Wesentlichen um organisches Wachstum, das im Jahr 2023 vor allem von einem stark wachsenden Facility-Management-Geschäft in Deutschland, Italien und Luxemburg getrieben war“, sagte Wolf-Dieter Adlhoch, Vorstandsvorsitzender der Dussmann Group, anlässlich der Jahrespressekonferenz Mitte Mai in Berlin.

Ebitda-Marge unter Vorjahresniveau

Die Ebitda-Marge habe hingegen mit 4,4 Prozent erwartungsgemäß unter dem sehr hohen Niveau des Vorjahres (6,1 %) gelegen, teilt die Gruppe in einer offiziellen Pressemitteilung mit. Dies lasse sich zum einen auf die aktuelle, kritische Situation in der Pflegebranche zurückführen, von der auch der zur Unternehmensgruppe gehörende Pflegeanbieter Kursana betroffen ist. Zum anderen auf den Abschluss einiger Großprojekte im Bereich Technical Solutions im Jahr 2022, wodurch „eine sehr hohe Vergleichsbasis bestand“, berichtet die Unternehmensgruppe.

Zwar befänden sich derzeit neue Großprojekte in der Umsetzung. Diese könnten jedoch noch nicht ergebniswirksam für das Jahr 2023 verbucht werden. Adlhoch betonte: „Im Geschäftsjahr 2023 haben wir in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld ein solides Ergebnis erzielt. Im Geschäft mit Facility Management und Food-Services haben wir den Umsatz über alle Regionen hinweg gesteigert. Wir haben unsere technische Ausrichtung, auch durch gezielte Akquisitionen und Beteiligungen, weiter verstärkt.“

Wachstum auch im Geschäftsbereich Care & Kids

Trotz herausforderndem Marktumfeld und regulatorisch schwieriger Rahmenbedingungen konnte der Geschäftsbereich „Care & Kids“ – mit Seniorenbetreuung und -pflege (Kursana) sowie Ganztagesbetreuung von Kindern (Dussmann Kultur-Kindergarten und „Kinder,Kinder“) – den Umsatz auf 505 Millionen Euro steigern. Damit liegt er leicht über dem Vorjahresniveau (496 Mio. Euro). Der Bereich trug im Jahr 2023 somit 16,7 Prozent zum Umsatz des Gesamtkonzerns bei.

Angesichts der demographischen Entwicklung sei die Unternehmensgruppe zudem „stark daran interessiert“, neue Pflegeplätze zu schaffen, berichtet der Dienstleister weiter. So eröffnete im Februar 2024 im brandenburgischen Nauen das zweite Kursana Quartier, das alle Wohn- und Betreuungsformen unter einem Dach bietet. Um für den steigenden Bedarf auch zukünftig weitere Plätze für Betreuung und Pflege von Senioren schaffen zu können, fordert Wolf-Dieter Adlhoch allerdings verbindliche und verlässliche Rahmenbedingungen. Vor allem die ungeklärte Refinanzierung der Kostensteigerungen beschäftige auch die Dussmann Group, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Für das laufende Geschäftsjahr ist die Dussmann Group verhalten optimistisch. „Unsere Finanzkraft und die Risikoverteilung auf mehrere Geschäftsbereiche und Regionen sind angesichts der großen Herausforderungen für die Weltwirtschaft von Vorteil. Gleichwohl sind wir nicht von der allgemeinen Konjunktur abgekoppelt“, ergänzte er.

Umsatzsteigerung im Facility-Management

Der Geschäftsbereich Dussmann, der Integriertes Facility-Management, Food-Services und Technical-Solutions vereint, steigerte den Umsatz um 10,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro, was einem Umsatzanteil von 81,9 Prozent am Gesamtumsatz entspricht. Auf die Bereiche Dussmann Facility Management (FM) und Food Services entfielen hierbei insgesamt 2,1 Milliarden Euro, was eine Umsatzsteigerung von 13,7 Prozent bedeutet. Im Food-Services-Bereich entschied Dussmann zudem unter anderem die Catering-Neuausschreibung des Deutschen Bundestags für sich. Seit Januar 2024 und für die nächsten fünf Jahre betreibt Dussmann dort sechs gastronomische Einrichtungen sowie einen Konferenzservice.

Auf den Bereich Dussmann Technical-Solutions, in dem die Dussmann Group seit 2019 ihre Spezialisten für technischen Anlagenbau vereint, entfielen 375 Millionen Euro Umsatz. Ebenfalls eine Umsatzsteigerung von 13,2 Prozent auf 43 Millionen Euro gelang dem Geschäftsbereich „Kultur-Kaufhaus“. Die Zahl der weltweit tätigen Mitarbeiter der Dussmann Group stieg zum Jahresende 2023 von 66.000 auf 68.200 in 21 Ländern.

Joint Venture gegründet

Angesicht der weltweiten Zunahme von Cyber-Bedrohungen und -Angriffen gründete die Unternehmensgruppe im September 2023 das Joint Venture Code Blue by Dussmann. Dadurch erweitert das Unternehmen, das nach eigenen Angaben bereits seit 35 Jahren physische Sicherheitsdienste anbietet, sein Leistungsspektrum um Cybersicherheits-Lösungen. Damit bietet es Kunden nun auch Schutz vor, während und nach Cyberattacken. Der israelische Partner Code Blue ist Spezialist für das Management von Cyberkrisen und habe laut Dussmann Group bereits zahlreiche komplexe internationale Cyberangriffe erfolgreich bewältigt.

Strategische Weichenstellung

Fünf Jahre nach der Etablierung der unternehmensinternen „Next Level“-Strategie rollt der Dienstleister aktuell die neue Konzern-Strategie „Road to 2030“ aus, teilt die Gruppe weiter mit. Sie soll dem Familienunternehmen den Weg für die nächsten fünf Jahre weisen. Vorstandsvorsitzender Wolf-Dieter Adlhoch sagte dazu auf der Pressekonferenz: „Mit ,Road to 2030‘ haben wir gerade für herausfordernde Zeiten weiter einen klaren Kurs als der führende Full-Service- und Lösungspartner der Wahl für unsere Kunden. Dabei bleiben wir ein Familienunternehmen mit den drei Säulen Dussmann, Care & Kids und Medienhandel.“ Die Unternehmensgruppe wolle ihren Kunden weiterhin Lösungen zur Verfügung stellen, „die sich konsequent an den Megatrends unserer Zeit orientieren“, führte Adlhoch aus. Er ergänzte: „Mutiger Unternehmergeist, Innovation und vor allem die Menschen, die bei uns arbeiten, werden auch in Zukunft die Basis dafür bilden, dass wir profitabel und nachhaltig wachsen.“

Beispielhafter Ansatzpunkt der neuen Konzern-Strategie ist laut Dussmann Group die Ausrichtung des Dienstleistungsunternehmens auf weitere, häufig überregionale Aufträge im Integrierten Facility-Management (IFM). Weiter sieht der Dienstleister große Chancen darin, den bürokratischen Aufwand der Kunden durch passende Lösungen zu reduzieren. Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Vorsitzende des Stiftungsrats der Dussmann Group, erklärte auf der Jahrespressekonferenz: „Viele unserer Kunden kämpfen mit dem bürokratischen Aufwand in Deutschland. Ein Beispiel für überbordende Bürokratie sind die umfangreichen ESG-Reporting-Auflagen, die einen Großteil der Kunden-Unternehmen betreffen. Um dem Klimawandel zu begegnen, muss Nachhaltigkeit ganz klar auf der Agenda stehen – aber das ESG-Reporting sollte effizient und smart organisiert sein.“